Geschichte

Ja, es gab sie diese Gerüchte. Im Güterbahnhof, so wurde hier und da getuschelt "da kippen sie dir was in die Cola. Da musst du aufpassen". Zugegeben, vielleicht waren es auch diese Gerüchte, die dazu beigetragen haben, dass der eine oder andere aus Neugier seinen Fuß in unsere Kneipe gesetzt hat. Alle anderen kommen jedoch aus ganz anderen Gründen immer wieder hierher. Die südländische Gastfreundschaft, die familiäre Wohnzimmeratmosphäre und die kultige Musik sorgen dafür, dass sich alle Gäste - Musikinteressierte, Künstler, Intellektuelle und alle Individualisten - gleich heimisch fühlen. Der Güterbahnhof ist für viele das "zweite Wohnzimmer" - ein Ort, an dem jeder akzeptiert wird und sich niemand verstellen muss.
Hier wird sich angeregt unterhalten und gefeiert. Unsere Kneipe ist ein Familienbetrieb - Dimi und Maria Nastopoulus haben Mitte der 80er Jahre die Gaststätte übernommen, die Kinder Theo, Gogo, Sofia und Grisula sind im Betrieb groß geworden. Verschiedene Events sorgen neben dem normalen Kneipenbetrieb regelmäßig für ein volles Haus. In den 80er und 90er Jahren gab es die sehr beliebten Sparfeste, die Ouzotime und die Pilsstunde. Bei den Sparfesten begegneten sich die Kulturen. Deutsche und Griechen tanzten und feierten gemeinsam. Ein Highlight war jedes Mal die Tombola, bei der Gogos Ideenreichtum deutlich wurde. Nicht nur die Nieten kamen kurios daher: Es gab Radieschen in Geschenkpapier, Jack Daniel´s Dosen gefüllt mit Steinen, ein Fön für Glatzköpfe oder Feinrippunterwäsche - für jeden war etwas dabei.
Am Rande sei erwähnt, dass es mal eine kleine Heidschnucke gab, die auf den Namen "Sparfest 2000" hörte. Das Tier hatten Marc, Evy und Erwitte-Theo zu Dimis 60. Geburtstag als Geschenk mitgebracht. Für Dimi war das Tier ein erfreulicher Zuwachs für seine Herde - damit sind übrigens nicht die Schäfchen gemeint, um die sich der gelernte Ziegenhirt an der Theke kümmert, sondern die Tiere, die auf einer Wiese hinter der Kneipe zufrieden vor sich hin grasen.
Zur Ouzotime am Mittwoch und zur Pilsstunde freitags und samstags kamen die Leute ebenfalls scharenweise. Teilweise war es voller als am Wochenende. Für einen kurzen nostalgischen Moment sei erwähnt, das ein Pils 0,4 l damals 1,50 DM kostete.